Mein Törn auf der „Kruzenshtern“

26.6.-2.7.2010 – Bericht von Jens

Im Juni 2010 durfte ich mich für eine Woche als Trainee auf der russischen Viermastbark „Kruzenshtern“ einschiffen und konnte eine Fülle von Eindrücken über das Leben und die Arbeit an Bord eines großen, historischen Segelschiffs mitnehmen.

I. Das Schiff: 84 Jahre Seefahrtsgeschichte.

Die Kruzenshtern lief 1926 als Padua in Bremerhaven für die Hamburger Reederei F. Laeisz vom Stapel: einer der legendären Flying P-Liner also. Die Viermastbark misst knapp 115m LÜA, 14m Breite und – im heutigen Betrieb – 6,10m Tiefgang. Sie wurde von Anfang an als frachtfahrendes Schulschiff auf Routen nach Südamerika und Australien eingesetzt und verfügte über 32 Mann Stammbesatzung und 40 Kadetten. 1941 übernahm die Kriegsmarine die Padua als Schulschiff; während des Krieges lag sie in Flensburg auf und diente 1944 als Kulisse für den Film „Große Freiheit Nr. 7“.

1946 wurde das Schiff als Reparationsleistung an die UdSSR übergeben und zu Ehren des ersten russischen Weltumseglers in Kruzenshtern umbenannt. Es dient als hydrographisches Forschungsschiff und Ausbildungsschiff und gehört seit 1991 der Baltischen Staatlichen Fischereiakademie in Kaliningrad. Neben einer Stammbesatzung, die auch einige Lehrer für klassische Schulfächer wie Englisch umfasst, sind heute rund 120 Kadetten und einige zahlende Trainees an Bord.

II. Die Route: Eine Runde über die Ostsee.

Als wir an einem Tag Gelegenheit hatten, ausführlicher mit dem Kapitän zu sprechen, sagte er, die Ostsee sei ihm eigentlich zu eng: für Manöver sei die Nordsee oder der Atlantik besser geeignet. Unsere Route spiegelt das wider: sie führte von Kiel nach Sassnitz mit einem Abstecher nach Svetlogorsk bei Königsberg.

Zweimal am Tag erhielten wir meist ein Infoblatt, dem die Position des Schiffs zu entnehmen war. So ließ sich der Kurs im Nachhinein gut rekonstruieren. Da die ganze Woche über schönes, sonniges Wetter mit wenig Wind herrschte, wurden die langen Schläge unter Motor gefahren. Die kurzen eigezeichneten Abschnitte – insb. zwischen dem 29.6. und 1.7. – wurden gesegelt.

III. Leben an Bord: Wie man mit 5.000 Kalorien pro Tag auskommt.

IV. Die Wende vor Svetlogorsk und andere Manöver.

Fotos: Jens und Sabine

weitere Quellen:
Hallier, B.: World Cruise „Kruzenshtern“. EHI Retail Institute: Moskau 2008.
Völker, T.: Lexikon berühmter Schiffe. Piper: München 2003.
Albrand, L.: Westward-ho. Die Zeit der großen Segelschiffe. Köhler: Hamburg 1936.
http://www.schiffsspotter.de/Dokumente/Barken/Viermastbark_Kruzenshtern.htm (23.8.2010)
http://www.ship-model-today.de/krusenstern1.htm (23.8.2010)